Facebook ist ja nicht mehr so wirklich in Mode. Auch ich nutze Facebook so gut wie gar nicht mehr als Social-Media-Plattform. Diese Zeiten sind lange vorbei. Es gibt aber einen guten Grund, sich hin und wieder doch mal in die Facebook-App zu verirren: Facebook-Gruppen. Es gibt sie nämlich in Hülle und Fülle. Es gibt kaum ein Thema, das nicht in irgendeiner Facebook-Gruppe besprochen wird. So finden sich natürlich auch Facebook-Gruppen, in denen sich Patienten und Betroffene zum Thema Bandscheibenvorfall und Rückenschmerzen austauschen. Auch ich bin regelmäßig in der größten Gruppe unterwegs. Warum mich diese Facebook-Gruppe, ihre Mitglieder und die Admins aber regelmäßig zur Weißglut bringen und wieso ich dennoch weiterhin Mitglied bin, verrate ich in diesem Artikel.
Inhalt
Welche Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall gibt es?
Facebook-Gruppen sind eine tolle Sache. Sie machen es möglich, gezielt mit Menschen in Kontakt zu treten, die die gleichen Interessen, Hobbies und Leidenschaften haben wie man selbst.
Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich zwar nicht um eine Leidenschaft oder ein Hobby, es gibt jedoch sehr viele Betroffene, die sich gezwungenermaßen zum Thema informieren möchten und dementsprechend hohen Bedarf an Erfahrungsaustausch.
Die größte Facebook-Gruppe zum Thema Bandscheibenvorfall hat ca. 25.000 Mitglieder. Hier gibt es allerlei Informationen zu Themen, die Betroffene interessieren. Man kann Fragen stellen oder die Suchfunktion benutzen.
Und es kommt noch besser: Wenn man sich länger in einer Facebook-Gruppe aufhält, spült der Facebook-Algorithmus sogar Inhalte aus dieser Gruppe in den Newsfeed. Perfekt für Informations-Junkies wie mich.
Was mir an Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall gefällt
Informationen aus erster Hand
Eine Facebook-Gruppe zum Thema Bandscheibenvorfall ermöglicht den direkten Austausch mit Betroffenen und den Bezug von Informationen aus erster Hand. Ein Bandscheibenvorfall schafft nämlich große Verunsicherung und wirft viele Fragen auf.
Diese kann man natürlich mit seinem Arzt besprechen oder in Fachbüchern oder Ratgebern nachlesen. Das sollte man auch auf jeden Fall tun.
Manchmal ist es aber hilfreich, auch mit Betroffenen direkt zu kommunizieren. Mit welchen Problemen, Sorgen, Ängste und Nöten sich ein/e Bandscheibenpatient:in herumschlagen muss, weiß nun einmal niemand besser als ein/e Bandscheibenpatient:In.
Oft sind es kleine, alltägliche Fragen zum Thema, die sich super in Facebook-Gruppen klären lassen. Aber auch bedeutende Fragen, wie die, ob eine OP sinnvoll ist oder nicht, werden hier mal mehr, mal weniger fundiert diskutiert. Für einen ersten Impuls ist das aus meiner Sicht sehr hilfreich und unterstützt bei der eigenen Meinungsbildung.
Eine fundierte Recherche oder gar die Beratung beim Facharzt ersetzen die Informationen aus einer Facebook-Gruppe natürlich aber nicht.
Das Gefühl, nicht allein zu sein
Gerade, wenn man wie ich in seinem privaten Umfeld der Einzige oder einer der Wenigen mit einem Bandscheibenvorfall ist, kann schnell das Gefühl aufkommen, dass man mit diesem Problem alleine da steht.
Die Vielzahl an Facebook-Gruppen zu dem Thema und die hohe Anzahl an Mitgliedern zeigen einem aber vor allem eines: Du bist nicht allein! Ich dachte z.B. auch sehr lange, dass ich als 36-jähriger Bandscheibenpatient eine absolute Ausnahme sei. Dem ist aber mitnichten so, erfährt man in den einschlägigen Facebook-Gruppen. Es gibt nämlich zahllose junge Menschen mit Bandscheibenproblemen.
Facebook-Gruppen können also dazu beitragen, die Dinge in der richtigen Relation zu sehen und zu erkennen, dass Bandscheibenvorfälle weit verbreitet sind, sich durch alle Gesellschaftsschichten und Fitnesslevel ziehen und eher junge Menschen betreffen.
Erfahrungsberichte zu Ärzten, Krankenhäusern, Behandlungsmethoden
Wer kennt es nicht von sich selbst? Egal, was man auch tut oder vorhat: Restaurantbesuche, Hotelbuchungen, der Einkauf, oder Freizeitaktivitäten. Man möchte wissen, was andere Menschen darüber denken bzw. welche Erfahrungen sie gemacht haben. Sind wir ehrlich: Ohne eine Sterne-Bewertung bei Google oder sonst wo geht heutzutage doch nichts.
Und so ist das natürlich auch bei Gesundheitsthemen. Jeder möchte wissen, ob das, was der Arzt oder die Ärztin geraten hat, auch wirklich gut ist. Ob die Klinik, in der die Therapie erfolgen soll, auch wirklich renommiert und empfehlenswert ist. Ob der Arzt seinem Ruf gerecht wird… Und so weiter.
Natürlich findet man zu solchen Fragen auch Informationen an anderer Stelle im Internet. In Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall werden diese Infos aber teilweise in Echtzeit geteilt und man findet schnell Personen, die aus eigener Erfahrung berichten und mit denen man sich austauschen kann.
Ob das immer so gut und ratsam ist, sei dahingestellt. Wenn sie aber benötigt werden, dann sind hier im Normalfall sehr viele Erfahrungen zu vielen Ärzten, Kliniken und Behandlungen zu finden.
Aus meiner Erfahrung ist hier aber etwas Vorsicht geboten. Man neigt dazu, sich auf negative Berichte zu konzentrieren und gewinnt so wohlmöglich ein schlechteres Bild als in der Realität.
Was mir an Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall nicht gefällt
Austausch oft oberflächlich
Auch wenn man sehr viele Informationen findet, ist der Austausch in Facebook-Gruppen doch eher oberflächlich.
Meist wendet sich ein User/eine Userin mit einer konkreten Frage an die Community. Ist diese Frage beantwortet, kommt auch das Gespräch in der Regel zum Erliegen.
Immer wieder kommt es auch vor, dass Fragen nur wenig Anklang finden und sich nur sehr wenige Personen überhaupt beteiligen. Das ist für die Hilfesuchenden natürlich sehr schade.
Das passiert meiner Erfahrung nach häufig bei Themen, die etwas spezieller sind und nicht so sehr die Mainstream-Themen betreffen. Das sind nämlich meist Schmerzmittel und Operationen. Dazu unten mehr.
Zu viel negativer Input
Was für soziale Medien und Nachrichten gilt, gilt für Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall in besonderem Maße. Jedes einzelne der ca. 25.000 Mitglieder der größten Gruppe hat sich nämlich aus ähnlichen Gründen angemeldet: Rückenschmerzen oder ein Bandscheibenvorfall.
Hinter jedem/jeder User:In steht also eine Geschichte. Und das sind bei Bandscheibenvorfällen meist nicht so schöne. Es gibt zahlreiche Mitglieder, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. Manche haben mit chronischen Schmerzen zu kämpfen, manche haben ihren Job verloren, viele sind einfach nur verzweifelt.
Wer in Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall unterwegs ist, dem muss klar sein, dass die Grundstimmung dort meist negativ ist. Das ist an sich auch gar nicht schlimm, immerhin geht es ja meist um unschöne Dinge wie Schmerzen oder Operationen.
Allerdings muss man im Rahmen einer guten Psychohygiene immer auf sich selbst achten. Wer ohnehin aktuell nicht so gut drauf ist, der sollte auch den Konsum von allzu negativen Informationen gut überdenken. Ich für meinen Teil meide die Facebook-Gruppen, wenn ich nicht gut drauf bin. Der viele negative Input dort zieht mich meist noch mehr runter.
Hauptthemen: Operationen und Schmerzmittel
Die besprochenen Themen in Facebook-Gruppen sind meist vielfältig und abwechslungsreich. Wenn es um das Thema Bandscheibenvorfall und Rückenschmerzen geht, dann gibt es allerdings zwei Themen, die alle anderen dominieren. Und zwar sind das: Operationen und Schmerzmittel.
Ein Großteil des Austauschs in der größten Facebook-Gruppe zum Thema Bandscheibenvorfall widmet sich tatsächlich diesen zwei Bereichen.
Da ich mich allerdings für eine konservative Therapie entschieden habe und damit bis heute gute Erfolge verzeichnen konnte, sind Operationen und Schmerzmittel für mich einfach nicht so interessant. Das bedeutet nicht, dass das nicht wichtige Themen wären, ganz im Gegenteil. Für mich liegen die Schwerpunkte allerdings ganz anders.
Mich interessieren vielmehr Beiträge aus den Bereichen Training, Therapie und Mindset. Dazu findet man allerdings leider relativ wenig in den Gruppen. Man muss schon gezielt danach suchen. Das finde ich persönlich ziemlich schade.
Mangelhafte Gesprächskultur
Dass es um die Gesprächskultur auf Facebook allgemein nicht allzu gut bestellt ist, das können wahrscheinlich die meisten User so bestätigen. Die Kommentarspalten sind leider häufig voll von unnötigen Diskussionen und gipfeln nicht selten in Beschimpfungen.
Das ist in Facebook-Gruppen zum Glück meist noch etwas besser, aber auch hier halten gewisse Unsitten mittlerweile Einzug und sind nicht selten zu finden. Häufig werden unnötige Diskussionen geführt, Dinge mit Absicht falsch verstanden oder Aussagen auf die Goldwaage gelegt.
Auch finden einige Gruppenmitglieder allzu viel Gefallen daran, mit ihrem Wissen auftrumpfen zu können und belehren Hilfesuchende und Leute, die einfach nur helfen wollen.
Kommen dann noch überpigelige Administratoren hinzu, dann hört der Spaß wirklich auf. Dann kommen zu den ohnehin nervigen Inhalten der User:Innen nämlich auch noch ständige Maßregelungen hinzu.
Das nervt mich persönlich kolossal und hilft niemandem so wirklich weiter.
Mein Fazit zu Facebook-Gruppen zum Thema Bandscheibenvorfall
Ich muss zusammenfassend sagen, dass ich ein gespaltenes Verhältnis zu Facebook-Gruppen zum Thema Rückenschmerzen und Bamdscheibenvorfälöen habe.
Auf der einen Seite sind sie wichtige Informationsquelle für mich und bieten in der Tat Raum für Austausch unter Betroffenen.
Auf der anderen Seite nerven die User:Innen durch unnötige Diskussionen und unflätiges Verhalten und die Administrator:Innen durch überpenibles Zensieren von Beiträgen. Dazu kommt noch der negative Input, der auf Dauer einfach nicht gut tut.
Ich habe mich daher schon mehrfach aus den Gruppen abgemeldet mit dem festen Vorsatz, auch nicht mehr wiederzukommen. Allerdings war meine Neugier in Bezug auf viele Themen dann doch so groß, dass ich immer wieder zurückkam.
Ich habe mich daher mittlerweile mit den Nachteilen der Facebook-Gruppen abgefunden und arrangiere mich mit den teils kauzigen User:Innen und Administrator:Innen.
zum Weiterlesen:
Thank you.